Eine Hommage an Helden, Handeln und kreativen Flow
🦸♂️ Ein Funke aus Kindheitstagen
Einige meiner frühesten Erinnerungen drehen sich um Superhelden. Ich habe nicht einfach nur Geschichten geschaut – ich habe Werte aufgesogen. Verantwortung. Widerstandskraft. Handeln statt Zögern. Während andere diskutierten, schwang sich Spider-Man in die Action. Während andere planten, baute Iron Man in einer Höhle einen Anzug.
Diese Helden haben mich geprägt. Bis heute bewundere ich Menschen, die tun, nicht nur denken.
⏳ Vor der Marvel-Methode: Die Ära des vollständigen Skripts
Um zu verstehen, wie revolutionär die Marvel-Methode war, muss man sich anschauen, was davor üblich war.
In den 1930er und 40er Jahren arbeiteten Comic-Autor:innen nach dem Prinzip des sogenannten “full script”: Jede einzelne Seite, jedes Panel, jede Bewegung, jeder Gesichtsausdruck wurde detailliert vorgeschrieben. Auch der Dialog entstand vorab. Erst danach kam der oder die Zeichner:in ins Spiel.
Das war eine klassische Top-down-Kette: Die Autor:innen planten alles durch, die Künstler:innen setzten es um. Kreativität war strikt aufgeteilt, oft limitiert, selten wirklich kollaborativ. Es war ein lineares Wasserfall-System – langsam, starr und anfällig für Reibung.
Und dann kam Stan Lee.
📚 Die Entdeckung der Marvel-Methode
Letztes Wochenende besuchte ich die Marvel-Ausstellung in Köln – ein Ausflug in meine Kindheit. Zwischen Originalzeichnungen und Superhelden-Ikonen stieß ich auf ein echtes Juwel: Die Marvel-Methode.
In den 1950er und 60er Jahren entwickelte Stan Lee eine völlig neue Arbeitsweise. Und sie liest sich heute wie ein agiles Manifest.
So funktionierte sie:
- 📝 Der Autor oder die Autorin schrieb nur einen groben Handlungsrahmen – keine Panelbeschreibungen, keine Dialoge.
- ✏️ Die Künstler:innen setzten die Geschichte grafisch um. Sie entschieden, wie viele Panels nötig waren, wie die Action aussieht, wie die Story fließt.
- 💬 Erst danach kehrten die Autor:innen zurück – und schrieben die Dialoge basierend auf dem fertigen Artwork.
- 🎯 Das Ergebnis: ein dynamisches, co-kreiertes Produkt, geformt von Vision und Umsetzung.
Der Dialog kam später. Die Action kam zuerst. Die Kunst erzählte die Geschichte.
Das war kein Trick, um Zeit zu sparen – es war ein kreatives Befreiungswerkzeug. Ein Prozess, der auf Vertrauen, Talent und Iteration setzte.
🧠 Idee vs. Umsetzung – das ewige Spannungsfeld
In der Tech-Welt wird gerne übergeplant. Ob in der klassischen Projektplanung oder mit überfrachteten Backlogs: Viele glauben, perfekte Planung führe zu perfekten Ergebnissen. Doch Perfect is the enemy of good.
Agile Methoden und Lean Startup wollten das ändern. Aber selbst dort wird oft vergessen:
Make It Work, Make It Right, Make It Fast.
🔄 Marvel vs. Wasserfall
Die klassische Comic-Erstellung entsprach dem Wasserfall-Modell: Erst denken, dann umsetzen.
Die Marvel-Methode war das Gegenteil: Iterativ, dezentral, vertrauensbasiert.
Stan Lee hat nicht nur neue Helden geschaffen – er hat ein kollaboratives Produktionsmodell erfunden, das seiner Zeit weit voraus war.
🧪 Parallelen zur Tech-Welt
Ob in der Softwareentwicklung, im Agenturgeschäft oder in der Führung: Wir brauchen mehr Marvel-Methode.
- ✅ Vertrauen ins Team – nicht alles vorgeben.
- ✅ Ergebnisorientierung statt Planungswut.
- ✅ Handlung als Basis für Erkenntnis – nicht umgekehrt.
Plans are only good intentions unless they immediately degenerate into hard work.
– Peter Drucker
Oder wie Stan Lee gesagt haben könnte 😅:
“Make mine Marvel – und fang endlich an zu zeichnen!”
🎯 Fazit
Ich kam wegen der Nostalgie.
Ich ging mit einem neuen Methodendenken.
Die Marvel-Methode hat mir wieder gezeigt:
Helden sind nicht die, die planen. Sondern die, die handeln.
Und manchmal liegt die wahre Innovation nicht in der Idee –
sondern darin, dein Team mutig ins Tun zu bringen.